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oder ihrer Bestimmung Zeugniß. Es ist sehr zu bedauern, daß diese Reliquien einer grauen Vorzeit, vom Volke bald Hühnenbetten und Heidengräber, bald Steinkeller oder Steinöfen genannt, zum Theil so schonungslos sind zerstört worden, neuerlich besonders durch den Chausseebau; wie auch, daß man die Antiquitäten aus der Römerzeit nicht in einem Provinzial-Museum vereinigt, sondern nach Hannover, Göttingen und Bremen zerstreut hat. Vergl. über die bei Mulsum im Lande Wursten gefundenen Römischen Alterthümer das Hannoversche Magazin 1823 № 91–93 und 1824 № 9. Dank verdient daher das Verzeichniß der Steindenkmäler im Königreiche Hannover, welches der Forstrath Wächter, nach den eingezogenen Berichten der Aemter, entworfen hat, um wenigstens ihr Gedächtniß der Nachwelt zu erhalten. Wir liefern daraus unten einen Auszug des unsere Provinz Betreffenden, und bemerken nur noch, daß es in den Marschen keine solche Steindenkmäler giebt, weil es da an Feldsteinen fehlt und der feuchte Boden so schwere Massen nicht trägt.

Auf geschichtlichen Boden treten wir erst mit der Zeit, als Römische Heere in Deutschland eindrangen. Welchen Antheil unsere Vorfahren an dem Heereszuge der von Marius besiegten Cimbern und Teutonen, oder späterhin, um den Anfang der christlichen Zeitrechnung, an der Niederlage des Varus durch Arminius genommen, ist unbekannt; gewiß aber, daß Drusus und Germanicus, und darnach andere römische Feldherren, mit ihren Heeren bis an die Mündungen der Elbe und Weser vorgedrungen sind. Aus dem Ende des ersten Jahrhunderts haben wir die frühesten historischen Nachrichten über unsere Provinz, von dem ältern Plinius und von Tacitus (s. unter № 4.). Jener beschreibt das Land, dieser die Bewohner, welche von beiden Chauken genannt und von den Friesen unterschieden werden. Die Friesen nämlich waren die Küstenbewohner (von Fries d. i. Rand), und beschäftigten sich vornämlich mit der Schifffahrt; die Chauken hingegen Binnenländer, welche etwa das jetzige Niedersachsen und Westphalen inne hatten. Ihr Name scheint sich in dem der Stadt Quakenbrück erhalten zu haben. Sie waren aber beide Stammverwandte, und werden

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)