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reinem Enthusiasmus für die Kunst allein noch etwas Großes schafft, denn auf pecuniären Gewinn kann er bei großen Arbeiten leider nicht mehr rechnen.

Noch lernte ich diesen Morgen Hrn. Friedrich aus Schwedisch-Pommern kennen, einen höchst interessanten Landschaftsmaler. Seine rege feurige Phantasie, sieht man, ist nicht durch einen südlichen heitern warmen Himmel, durch üppige, reiche, lachende Gegenden gebildet worden, sondern nordische Erhabenheit und Größe, die das Gemüth des Künstlers, so wie des Dichters leicht zur Wehmuth, ja bis zur melancholischen Schwermuth leiten, die geistig ausgedrückt, uns innig ergreift und rührt, wirkten auf ihn. Friedrichs Phantasie isolirt am liebsten, nimmt z. E. einzelne Felsen, einen Berg, eine Wasserfläche u. s. w., die der Künstler als ganze Landschaft darstellt, und sein tiefbewegter Sinn beschäftigt sich vorzüglich gern mit Gräbern, Crucifixen und heiligen Bildern, die er stets auf eine überraschende Art in seine herrliche Landschaften verwebt. Diese Landschaften haben gewöhnlich, wie gesagt, den Charakter einfacher Größe und sind in Sepia, vorzüglich

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Carl Bertuch: Kunst-Erinnerungen aus Dresden. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1807, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Journal_des_Luxus_und_der_Moden_1807_Seite_264-270.djvu/6&oldid=- (Version vom 15.9.2024)