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Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine mit Beiträgen hervorragender Fachschriftsteller und unter Mitwirkung der Vereine selbst

sich sagen lässt: „Ein voller Magen fährt nicht gern“. Eine reichliche und üppige Mittagsmahlzeit beeinträchtigt ganz bedeutend den Genuss des Fahrens und die Leistungsfähigkeit des Fahrers.

Zu dem ist eine Hauptmahlzeit des Tages genug, und der Wanderer thut immer gut daran, diese da einzunehmen, wo er schliesslich sein Haupt zur Nachtruhe niederlegt. Wer sich das zum Grundsatz macht, der sorgt auch dafür, dass er frühzeitig ins Quartier kommt, und daraus erwächst ihm wieder der an sich freilich nebensächliche Vortheil, dass er keine Laterne mitzuführen braucht. Bei längeren Reisen lasse ich sie grundsätzlich zu Hause und wie ich ausdrücklich bemerken will, ich habe dies noch nie bereut. Selbst, wenn man wirklich einmal von der Nacht überrascht werden sollte, so ist doch sogar die schwärzeste Finsterniss nicht so arg, dass man nicht imstande wäre die Mitte der Landstrasse inne zu halten. Grosse Städte aber, wo der Mangel einer Laterne empfindlich werden möchte, betrete ich absichtlich nie nach Eintritt der Dunkelheit; das hat immer etwas Missliches, namentlich, wenn man dort nicht genau bekannt ist. Grosse Städte wähle ich überhaupt nicht zum Nachtquartier, es sei denn, dass ich dort einen oder mehrere Ruhetage zu machen gedenke. Sonst ziehe ich die kleinen Städte hierzu vor. Auch in den Dörfern habe ich oft schon recht nette, saubere und einladende Wirthshäuser gefunden, in denen der Einkehrende nicht wie in den Grossstadthotels als blose Nummer und Ausbeutungsobjekt betrachtet, auch nicht von einer Schaar befrackter und trinkgeldgieriger Kellner oder sonstiger dienstbeflissener Geister umschwärmt, sondern vom biederen Wirth und und der braven Wirthin mit wohlthuender Freundlichkeit aufgenommen und mit manchmal fast rührender Zuvorkommenheit behandelt wird.

Nach dem Eintreffen im Quartier beobachte ich folgendes Verfahren. Das Rad nehme ich mit auf meine Stube. Hier treffe ich die etwa nöthigen Anordnungen zur Herrichtung meines einfachen Nachtlagers. Zuweilen sind ganze Berge von Betten und Kissen zu entfernen, meist muss ich mir eine Schlafdecke und fast immer


Fahre Braun’s Dauerreifen.


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: Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine mit Beiträgen hervorragender Fachschriftsteller und unter Mitwirkung der Vereine selbst. Verlag von Hugo & Herman Zeidler, Berlin 1897, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrbuch_der_deutschen_Radfahrer-Vereine_1897.pdf/57&oldid=- (Version vom 20.4.2018)