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kämpften, kamen die Gothen nach Thessalien, um dem Pompejus Hülfe zu leisten und gegen Cäsar zu kämpfen. Während im Heere des Pompejus Äthiopen, Inder, Perser, Meder, Griechen, Armenier, Scythen und die anderen Völker des Orients, gegen Julius aufgerufen, kämpften, leisteten jene vor allen Übrigen dem Cäsar tapferen Widerstand. Cäsar soll sogar im Schrecken über ihre Zahl und Tapferkeit haben fliehen wollen, wenn nicht die Nacht dem Kampfe ein Ende gemacht hätte. Da sagte Cäsar, Pompejus verstehe nicht zu siegen, Cäsar aber sei unbesieglich; denn wenn jener zu siegen verstände, hätte er an diesem Tage mit so furchtbaren Kräften den Cäsar besiegen müssen.

4. Im ersten Jahre der Regierung des Valerian (253–260) und Gallienus (253-265) stiegen die Gothen von den hohen Bergen, auf denen sie wohnten, herab und verwüsteten Griechenland, Macedonien, Pontus, Kleinasien und Illyrien. Letzteres sowie Macedonien hielten sie fünfzehn Jahre lang besetzt. Dann wurden sie vom Kaiser Claudius (268-70) besiegt[1] und kehrten in ihre Stammsitze zurück. Die Römer aber rechneten es dem Claudius Augustus zu hohem Ruhme, daß er ein so tapferes Volk von den Grenzen des Reiches zurückgetrieben habe, und stellten für ihn auf dem Forum einen goldnen Schild, auf dem Kapitol eine goldne Bildsäule auf.

5. Im 26. Jahre der Herrschaft Konstantins überschwemmten die Gothen das Gebiet der Sarmaten und fielen dann in zahllosen Schwärmen über die Römer her, in ungestümer Tapferkeit alles mit Feuer und Schwert verwüstend. Gegen sie zog Konstantin aus, trieb sie nach heftigem Widerstand über die Donau zurück und erhöhte durch diesen Sieg

  1. 269 bei Naïssus (Nisch an der Morava).