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Hiller lehnte noch immer mir gegenüber an der breiten Seite des Tisches.

„Wie ist’s nun, Heiking …? Zur Einsicht gekommen?“ fragte er gleichmütig. Er war ja jetzt seines Sieges gewiß.

„Es gibt viele, die einen braunen Ulster besitzen,“ stieß ich verzweifelt hervor. Es war ein[1] lächerlicher Versuch, mich herauszuwinden aus dieser Schlinge, in der ich bereits gefangen war.

„Stimmt! Aber nur Sie haben gestern abend einen grauen Filzhut am Reichstagsufer in die Spree geworfen, nur Sie, sonst keiner der anderen Besitzer eines braunen Ulsters,“ meinte er gelassen. „Und das sagt genug!“

Also auch dieser Vorgang war beobachtet worden …! Kein Zweifel – schon gestern hatte die Polizei mich heimlich überwachen lassen. Und dann dachte ich an jenen Herrn, der so eifrig dem Taxameter zugewinkt hatte, als ich mit dem Auto plötlich davonfuhr. Meine Vermutung war also richtig gewesen: der Mann hatte mir auf den Fersen bleiben wollen …! Vielleicht war’s mir geglückt, ihn abzuschütteln, vielleicht … Wenn nicht, dann wußte der Kommissar auch bereits, daß ich das Paket an Onkel Grunert abgeschickt hatte, daß ich … der Dieb war …! – Darüber mußte ich mir Klarheit verschaffen, unbedingt. Ich mußte versuchen, alles aus dem Kommissar herauszulocken, was er wußte. Wie sollte ich auch sonst mein ferneres Verhalten ganz in Margas Interesse einrichten, wenn ich in dieser Hinsicht noch weiter im Dunkeln tappte …! – Und daher sagte ich mit leidlicher Fassung:

„Gut, ich werde Ihnen alles gestehen, Herr

  1. Vorlage: eine
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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)