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„Nein!“ Und feindselig blickte ich dabei zu ihm auf.

„Schade. Dann müssen wir also wirklich mit Ihnen die Maskerade vornehmen und Sie so herausstaffieren, wie jener Mann ausgesehen hat, den die Geheimrätin gestern durch das Guckloch beobachtete.“

Ich verstand ihn nicht sofort.

„Jetzt dürften meinem beiden Unterbeamten mit der Haussuchung in Ihrer Wohnung nämlich bereits fertig sein und den braunen Ulster mitgebracht haben,“ fuhr er fast drohend fort. „Ein grauer Filzhut und eine Brille mit dunklen Gläsern läßt sich leicht beschaffen. Ich denke, die Geheimrätin wird Sie, wenn Sie diese drei Gegenstände anlegen, sicher wiedererkennen.“

Einer Ohnmacht nahe sank ich auf meinem Stuhl völlig zusammen. In meinen Ohren brauste das Blut, ein Zittern durchlief meinen Körper.

Und dazu Hillers ironische Stimme:

„Sie scheinen wieder einen Schwindelanfall zu haben …! – Hier – trinken Sie nur. –“

Ich trank wirklich. In langen, gierigen Schlucken goß ich das mir gereichte Glas Wasser hinab.

Hiller ließ mir noch etwas Zeit, mich zu sammeln. Dann fragte er:

„Nun, Heiking, wie ist’s jetzt mit einem Geständnis … – Ich denke, Sie haben eingesehen, daß weiteres Leugnen unmöglich ist. Damit Sie aber nicht denken, daß ich Sie in eine Falles gelockt habe, werde ich sofort die Beamten heraufbeordern, die sich in Ihrer Wohnung etwas genauer umgesehen haben.“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)