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8. Kapitel.

So lautete der in das dünne Aktenstück eingeheftete Brief, dessen Inhalt ich mit wildklopfendem Herzen in mich aufnahm. – … Der Herr im braunen Ulster …!! – Also war all meine Vorsicht durch einen Zufall zunichte gemacht worden! Nun brauchte die Polizei nur bei mir eine Haussuchung abhalten und den im Schrank hängenden Ulster finden, dann war ich verloren, rettungslos verloren! Wenn sich mir nur noch eine Gelegenheit bieten würde, ihn zu beseitigen …! Und – warum hatte ich es nicht schon gestern getan, als ich den auffallenden hellgrauen Hut und das Typenkästchen in die Spree schleuderte …? Warum?! Weil ich mich gestern noch der Hoffnung hingab, daß ein brauner Ulster ein zu häufiges, zu alltägliches Kleidungsstück sei, um mir gefährlich werden zu können …!

Der Kommissar wandte sich jetzt mit höflicher Verbeugung an die Geheimrätin.

„Gnädige Frau, hätten Sie also Ihrem Schreiben noch etwas hinzuzufügen?“

„Allerdings. Ich vergaß gestern in der Eile anzuführen, daß der von mir auf dem Treppenpodest unserer Etage beobachtete Fremde eine Brille mit dunklen Gläsern und einen großen, grauen Filzhut trug.

„So, das ist ja sehr interessant. – Und – könnten Sie sich vielleicht auch darüber äußern, ob

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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/92&oldid=- (Version vom 1.8.2018)