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Nachdem ich Beate, der bereits recht würdigen, korpulenten Köchin, Bescheid gesagt hatte, ließ ich mich mit der aufgeweckteren Lisbeth, die ich stark im Verdacht hatte, daß sie ihren harten Teint der Nachhilfe von Puder verdankte, in ein Gespräch über die Vorgänge des heutigen Tages ein.

Das gewandte Mädchen erzählte mir dann mit größter Weitschweifigkeit alles, was sie erlebt hatte. Ich ließ sie ruhig reden, während ich, an den Eisschrank gelehnt, eine Zigarre rauchte.

„Wann gingen Sie eigentlich heute vormittag von Hause fort?“ fragte ich dann, als ihr Redestrom endlich abebbte.

„Punkt zehn Uhr. – Nicht wahr, Beate, es war doch gerade zehn, als die gnädige Frau uns nach vorn rief?“ wollte sie ihre Angabe noch von der Köchin bestätigt haben.

„Stimmt genau,“ meinte diese, ohne sich in ihrer Beschäftigung, der Zubereitung irgendeiner Remouladensauce, stören zu lassen.

„Gingen Sie mit Beate die Vorder- oder die Hintertreppe hinab?“ forschte ich weiter.

„Vorne – natürlich! Wenn wir gut angezogen sind, gestattet uns die gnädige Frau stets den Herrschaftsaufgang[1] zu benutzen.“

„Sind Sie nun vielleicht beim Verlassen des Hauses einem Menschen begegnet, der Ihnen irgendwie auffiel?“

„Nein, Herr Heiking. Nur dem Portier. Der brachte gerade an der Nachtbeleuchtung der ersten Etage etwas in Ordnung.“

„Und dann gingen Sie beide mit der gnädigen


  1. Vorlage: Herrschauftsaufgang
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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/54&oldid=- (Version vom 1.8.2018)