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wertvolle Unterstützung danken lasse. Sie kann gehen. – Hat Doktor Köhler die Schrift hervorgerufen?“

„Jawohl. Mit Hilfe von Eisenchlorid.“

„Gut.“

Wieder begann mein Herz jetzt in rasenden Schlägen zu klopfen, wieder fühlte ich kalten Schweiß auf meine Stirn treten. Denn der Brief konnte ja mit einem Schlage mein fein ersonnenes Lügengewebe zerreißen – –. Nur ein einziges verräterisches Wort brauchte er zu enthalten, und der Kommissar würde alles durchschauen –.

Hiller hatte sich inzwischen an seinen Schreibtisch gesetzt und das Blatt, auf dem die richtig aneinandergefügten Schnitzel aufgeklebt waren, vor sich hingelegt. Seine Augen flogen gespannt über die Zeilen hin. Dann schaute er auf.

„Kennen Sie vielleicht diese Handschrift,“ fragte er und reichte mir das Blatt hin. „Lesen Sie auch gleich den Inhalt.“

Ich tat’s. Die Buchstaben tanzten mir vor den Augen. Ich wurde kaum fertig mit den wenigen Zeilen.

„Ich befinde mich in größter Verlegenheit und brauche dringend das Geld. Erhalte ich nicht bis morgen früh eine bestimmte Zusage, so werde ich den Verwandten alles mitteilen. Die Summe muß beschafft werden. Antwort postlagernd Turmstraße Moabit unter W. W. 1000.“

Dann folgte die ebenfalls zusammengesetzte Adresse des Briefumschlages:

„X. Y. Z. Kolberg.“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)