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Müller. Was nicht mehr halten will. Laß sie heute meinetwegen in Stücken brechen, was schwächer ist, als sie. Laß ihre Freude stark sein, waren sie doch auch stark in der Noth.

Müllerin. Ich sage so: wer in der Freude –

Müller. Heraus mit der Rede; denn ehe kommen wir nicht zur Sache. Was sagst du?

Müllerin. Wer in der Freude keine Ordnung zu halten weiß, versteht in der Noth nicht anzugreifen.

Müller (mit Muth). Wer in der Noth an seinem Platze zu bleiben wußte, der darf einen Sprung thun, wenn’s Freude gilt.

Müllerin. Nun, so springe denn in Gottes Namen! Aber ich springe nicht mit.

Müller. Und halte du Ordnung in deiner Freude – am Ziele werden wir doch bei einander sein.

Müllerin (etwas hastig). Wovon soll denn nun die Rede sein?

Müller. Von der Freudigkeit.

Müllerin. Ja nun. So wohl! – Freudig bin ich von ganzer Seele, das weiß Gott!

Müller (mit Herzlichkeit). Weiß das und thut mir wohl; aber, was treiben wir nun, daß die Freudigkeit nicht mit der Abendsonne hinunter geht? Wie stellen wir es an, daß wir uns morgen noch an unserer Freudigkeit erfreuen, und die andere Woche noch, und so viele Wochen und Jahre noch, als wir auf der Welt leben! He? Das muß ausgeführt sein, und zur Stelle!

Müllerin. Ja so? Hm! Ja, das ist denn freilich zu bedenken. – Ei nun – wir – ja, wir thun eben was Gescheites und was Gutes aus Freudigkeit und zum Gedächtniß der Freudigkeit, die uns Gott nun verliehen hat.