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XVIII.
Der heilige Kreuzweg.

Als nun die Juden Jesum zum Tode zu führen anhuben, wollten sie ihm den Spottmantel abziehen und sein eigen Kleid ihm wieder geben. Aber da war das Gewand dem Herrn in seine tiefen Wunden hineingewachsen, daß sie es nur mit Gewalt von seinem heiligen Leibe reißen konnten, also daß dem Herrn von dem Abreißen härter geschah, denn da man ihm die Wunden zum ersten Male schlug.

So vergoß sein heiliger Leib wieder sein kostbares Blut und es wurde wahr, was durch den Propheten geschrieben steht:

„O wie gar jämmerlich ist das Gold verblichen, die edle Farbe ist verwandelt und die reichen Steine aller Tugend sind in alle Gassen zerstreut.“

Als sie dem Herrn den Rock angelegt hatten, luden sie auf seine heilige Schulter das schwere Kreuz, das, wie die Lehrer sagen, die Länge von fünfzehn Schuhen hatte.

Aber da sie ihn mit den zwei Schächern vor die Thore der Stadt brachten, entging Jesu alle seine Kraft, und er sank vor Krankheit unter dem Kreuz

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)