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gehabt in ihrem Herzen und in ihrer Seele. Da mochte sie still und heimlich sprechen: „O mein Trost und mein Liebhaber, wie kläglich bist du heute erzogen, wie mit großem Streite kommst du heute wider die Ungläubigen, wider die Hölle und wider die Teufel! wie elendiglich und arm du dich heute erzeigest und doch bist du das höchste Gut, die höchste Ehre und die allerhöchste Weisheit. O seliger treuer Liebhaber deiner Schäflein! Wie siehest du sie heute in Elend, in Marter, in Pein und in Verschmähung. Du siehest heute wieder zurück auf den Fall der Engel und den Zorn deines Vaters. Du siehest heute manchen großen Sünder, der da über viele Jahre künftig sein wird, dessen Krankheit dir heute zu Herzen geht; o selige Hoffnung menschlichen Trostes! Wer will sich scheiden von deiner Verschmähung, wer will nicht Mitleid haben mit deiner Marter, seit du heute so treu arbeitest für alle Menschen, und bist doch der Verschmähteste und eine Scheuche aller lebendigen Augen!“ – Dieser selige Lehrer spricht nun zu der Person der Jungfrau:

O selige Mutter meines Gottes, wie gar treulich verschlossen und verborgen hast du betrachtet das Leiden deines Sohnes, das Elend, den Jammer und die Marter deines Herrn. Wie fast hast du es dir eingebildet in dein Gemüthe, wie fast hast du es verflochten in deine Seele und wie groß hast du es in dein Herz gedrückt, recht als ob du es selber

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)