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VI.
Der Heiland wird gefangen genommen.

Der Verräther Judas ging zu den Fürsten der Juden und nahm viel Volks zu sich mit Laternen, Fackeln, Lanzen, Schwertern, Stangen, Kolben und andern grauslichen Waffen, und ging in das Haus, darin Christus sein heiliges Abendmahl gehalten hatte. Und da er ihn daselbst nicht fand, so drang er mit dem Volk in den Garten. Als nun der Herr Christus die Lichter von ferne sah, weckte er seine Jünger, die er gar lieblich gehütet hatte, und wie eine Henne um ihre Jungen um sie gegangen war, dieweil sie schliefen, und sprach zu ihnen:

„Stehet auf und sehet, der mich verrathen hat, der kommt.“

Von den Worten erschracken die lieben Jünger und fuhren auf; und der Herr sprach:

„Gehen wir ihnen entgegen!“

Hier spricht der liebe heilige Bernhard, daß der Herr, als er seinen Feinden entgegen ging, so gar wenig Kräfte in seinem heiligen Leibe hatte, daß er gestaltet war, als ob er halb todt wäre. Als er aber zu der Schaar der Juden kam und sprach:

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)