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erhöre mich bald, denn ich bin in großen Nöthen. Siehe an meine Seele und erlöse sie und von meinen Leiden erledige mich!

Darnach sprach er:

„Mein Vater, dir sind alle Dinge möglich zu thun! Mag es sein, so nimm von mir den Kelch der Marter! Doch nicht mein Wille, sondern der Deine geschehe!“

Darnach stand der Herr wieder auf und ging zu seinen Jüngern und fand sie abermals schlafend. Da ging er zum dritten Mal von ihnen an sein Gebet und sprach die oben genannten Worte, und als er wieder zu seinen Jüngern kam, sprach er:

„Schlafet jetzt und ruhet!“

Das dreifältige Gebet unseres lieben Herrn Jesu Christi hat viele Vorbilder im alten Bunde.

Abraham bat um die Gerechten und Ungerechten. Moses bat um die Kinder Israels. Aaron bat um die Todten. Josua bat Gott um die Gerechtigkeit. David nahm an sich priesterliches Gewand und bat darin, und Gott rieth ihm, was er thun sollte.

Hier setzt Gregorius drei Sachen, darum der Herr gebetet, da er doch alle Dinge voraus wußte.

Die erste darum, daß jeder Mensch, wie gut und gerecht er ist, von Natur den Tod flieht. Christus gab damit zu erkennen, daß er nicht nur wahrer Gott, sondern auch wahrer Mensch war.

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)