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Weinen gerührt, und er konnte den Jammer nicht ansehen und ging von seiner süßen, heiligen Mutter mit nassen Augen bis in die Stadt Jerusalem.

Aber Maria Magdalena und andere heilige Frauen blieben bei der Mutter des Herrn, und da Maria die Mutter wieder zu ihr selber kam und sah, daß ihr lieber Sohn und Herr zu Jerusalem war, da hub sie an zu dem himmlischen Vater zu rufen und sprach:

„O Schöpfer Himmels und der Erden und aller Geschöpfe, warum hast du mir Fruchtbarkeit gegeben, da du mir meinen lieben Sohn nun nehmen willst! O einige Hoffnung, wo ward je eine Mutter ihres Sohnes also beraubt! O barmherziger Vater! wo ist nun deine unergründliche Barmherzigkeit? O gerechter Gott! wo ist nun deine unmäßige Güte? O gerechter Gott! wie schwer sind deine Urtheile, daß du dich weder über deinen Sohn, noch über seine Mutter erbarmen willst! Wohin soll ich arme Mutter fliehen? Aller Trost hat mich verlassen. Der himmlische Vater schweigt, der Sohn geht in den Tod. Die Engel verstummen. Niemand tröstet mich in meinem Leid.“

Damit kehrte sich die Jungfrau zu den heiligen Frauen, wie der Lehrer Alexander in der Erklärung des hohen Liedes schreibt, und sprach:

„O ihr süße Töchter von Jerusalem! Sehet an mich elende Mutter! Ich war eine kleine Jungfrau in meines Vaters Hause, Leid und Trübsal war

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)