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Den Jesu wollt’ ausstehen,

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Ich sag’ es euch! o bitt’rer Schmerz,

Für eure Sünd’ ists geschehen!
Seht an das theure Gottesblut,
Das aus den Adern g’flossen,
Das eure lose Sündenwuth

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Aus Jesu Herz gestossen!

Damit euch Jesu Leiden sei
Zur Nachlaß eurer Verbrechen,
Geht nicht von hier ohn’ wahre Reu’,
Sonst förcht’, er werd’ sich rächen!

Christus.

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Ihr Töchter von Jerusalem

Ach über mich nit weinet!
O über euch, daß selbst nit komm’
Das Elend, eh’ ihrs meinet!
Ohn’ Unterlaß beweint vielmehr

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Euch selbst und eure Kinder!

Die Strafe eilet schon daher,
Drum förchte dich, o Sünder!
In Acht euch nehmt, euch vor ich’s sag,
Es werden kommen Zeiten,

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In welcher sich ein’ große Plag

Wird über euch verbreiten.
„O daß kein’ Mutter wäre ich,
Wird manche Mutter sagen!
Das Elend trifft alleinig mich

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Zur Mind’rung meiner Plagen.

Ihr Hügel uns vergrabt zusamm’!
Ihr Berg wollt uns bedecken!
Denn wenn dieß g’schieht am grünen Stamm,
Wie geht es dürren Stöcken!“

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/277&oldid=- (Version vom 1.8.2018)