Den Jesu wollt’ ausstehen,
Für eure Sünd’ ists geschehen!
Seht an das theure Gottesblut,
Das aus den Adern g’flossen,
Das eure lose Sündenwuth
Damit euch Jesu Leiden sei
Zur Nachlaß eurer Verbrechen,
Geht nicht von hier ohn’ wahre Reu’,
Sonst förcht’, er werd’ sich rächen!
Christus.
Ach über mich nit weinet!
O über euch, daß selbst nit komm’
Das Elend, eh’ ihrs meinet!
Ohn’ Unterlaß beweint vielmehr
Die Strafe eilet schon daher,
Drum förchte dich, o Sünder!
In Acht euch nehmt, euch vor ich’s sag,
Es werden kommen Zeiten,
Wird über euch verbreiten.
„O daß kein’ Mutter wäre ich,
Wird manche Mutter sagen!
Das Elend trifft alleinig mich
Ihr Hügel uns vergrabt zusamm’!
Ihr Berg wollt uns bedecken!
Denn wenn dieß g’schieht am grünen Stamm,
Wie geht es dürren Stöcken!“
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/277&oldid=- (Version vom 1.8.2018)