Und keinem Menschen er thut gleichen.
(Sie führen den Herrn fort zur Geißelung.)
Pilatus.
Wir aber wollen sinnen nach,
Zu thun was ferner seie,
Damit nit diese üble Sach’
Einmal das Todes-Urtheil ich
Kann über ihn nit sprechen,
Dieweil an ihm nit zeiget sich
Ein Schuld und ein Verbrechen.
Man sieht in den Geißlungssaal, wo Christus mit seinem Blut überronnen und übergossen an die Säule gebunden ist. Die Henkersknechte liegen auf dem Boden herum. Auf dem Vordergrund der Bühne aber steht ein Engel, welcher eine Seele an der Hand führt und auf den gegeißelten Herrn hindeutet.
Der Engel singt:
Wie weit gebracht die Sünd
Den Schöpfer aller Ding’!
Du sündigst ohne Scheu
Und rühmst dich noch dabei,
Die Seele singt:
So bin denn Ursach’ ich,
Daß läßt entblößen sich
Der Sohn des Ewigen!
Die Seele kniet nieder und singt:
Verzeih’ o Jesu mir,
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/252&oldid=- (Version vom 1.8.2018)