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Nun wird Christus neben den Mörder Barrabas gestellt und

Pilatus spricht:
Hier stehen der Gefang’nen zwei,
Ihr seht sie steh’n beisammen,

2915
Ihr wisset All’, wer Jesus sei,

Ihr nennet dessen Namen.
Ich fand an ihm kein Uebelthat,
Doch will ich euch nachgeben;
Es sei, daß er gesündigt hat,

2920
Daß er verwirkt’ sein Leben!

Den Andern man Barrabas nennt,
Ein Ungeheu’r der Erden!
Den Menschenmord er selbst bekennt,
Weil’s nit kann g’läugnet werden. –

2925
Jetzt welchem auf das Osterfest

Soll ich das Leben schenken?
Ich mein’, es wär’ das allerbest,
Ich ließ den Mörder henken!

Caiphas.
Nein! Nein! Gib uns den Mörder frei!

2930
Er solle Gnad’ erwerben!

Und Jesu! – Also bleit’s dabei! –
An dessen Statt soll sterben!

Pilatus.
Ihr Juden All’! Ich frage euch,
Wem aus diesen Zweiten

2935
Soll euch zu g’fallen ich sogleich

Gnad’ lassen angedeihen?

Alle schreien:
Du hast es einmal schon gehört,
Barrabas ist derjenig,
Den los das ganze Volk begehrt,

2940
Und nit der Juden König!


Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)