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Herodes.

2805
Was red’tst nit? Willst dich stellen gar,

Als wär’st du ganz verzücket?
Uns dünkt vielmehr, du seist ein Narr
Und in dem Hirn verrücket.
Geht! – Legt ihm an ein Narrenkleid

2810
Und laßt uns seiner lachen!

Weil ja mit Leuten, so nit g’scheid,
Nichts anders ist zu machen.

Ein Diener.
Komm’ her, du saub’rer Wundermann,
Du Spötter deiner Herren!

2815
Laß’ seh’n, wie dir dieß Kleid steht an!

Verdienst wohl solcher Ehren!
     (Er wirft das weiße Kleid über den Herrn.)

Herodes.
Fürwahr ein schöner Gottessohn!
Fürwahr ein saub’rer König!
Der gegenwärtig Spott und Hohn

2820
Ist noch für dich zu wenig!


Das Töchterchen des Herodes.
Recht so, mein Vater, Herr und König,
Hier verlachet werde er;
Denn sein Verlangen war nit wenig
Zu bekränken deine Ehr!

2825
Ja es hat der Böswicht g’macht,

Daß viel tausend Knaben
In Bethlehem wurden umgebracht,
Sind das nit g’rechte Klagen?

Caiphas.
Jetzt lehr! jetzt schrei! jetzt rühme dich,

2830
Jetzt laß dein’ Weisheit hören!


Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)