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III.
Vom Verrath des Judas und Marien’s Klage.

Nach der Zeit, da dieß himmlische Gespräch zu Bethania zwischen Christo dem Herrn und seiner heiligen Mutter war, da warteten die Juden an dem Mittwoche den Morgens auf den Herrn, ob er in den Tempel käme. Und da er nicht kam, da meinten sie, er wolle fliehen. Und sie liefen bald in einen Rath und trachteten, wie sie Vorkehrung treffen könnten, daß er ihnen nicht entginge.

Nun wußte Judas und erkannte wohl, daß die Juden in einem heimlichen Rath waren, und er ging zu ihnen und sprach: „Ich weiß wohl, was ihr jetzt verhandelt und was euer Rath ist. Was wollet ihr mir geben, daß ich euch den Menschen in eure Hände gebe ohne viel Sorge und ohne große Arbeit?“

Dieser Rede wurden die Fürsten der Juden und die Aeltesten des Volkes alle gar froh und boten ihm dreißig Silberlinge. Judas sprach, er wolle sie nehmen. Und er wartete, bis man ihm das Geld gebracht hatte.

Dieses Geld war manche hundert Jahre verschlossen gewesen und war an alle Altväter gekommen,

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)