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Ich muß erforschen noch aus dir,
Ob wahr all diese Klagen.
     (Christus wird zu Pilatus hineingeführet.)
Ihr Herren geht inzwischen hin,

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Ich werd euch heißen kommen,

Wenn ich verhört werd haben ihn
Und Alles wohl vernommen.

Alle schreien.
Wir ehren deine Oberg’walt
Wir trauen deinen Pflichten;

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Jedoch die Sach’ betreibe bald

Und förcht’ die bösen Früchten!


Fünfte Station.
Judas mit später Reu’ bringt das Geld wiederum.

Die Hohenpriester und der Judenrath haben sich in ihren Versammlungssaal begeben. Unterdessen kommt Judas und spricht für sich das Folgende, bis ihn Caiphas anredet.

Ach daß so weit, o Judas, dich
Der Geldgeiz bringen können!
Man darf forthin dich sicherlich

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Den größten Schelmen nennen!

Die Unschuld selbsten hast du ja
Der Bosheit übergeben!
Ein Blinder auch erkennet da,
Wie b’schaffen sei dein Leben!

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Dir waren dreißig Silberling

Viel lieber als dein Meister,
Der dich doch schätzte nit gering,
Dein allerbester Meister!

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/229&oldid=- (Version vom 1.8.2018)