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Die Gesetze euch erlauben’s nicht,
Daß er getödtet werde,
Weil man nicht findet vor Gericht

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Ihn schuldig großer B’schwerde.


Caiphas.
Was braucht’s ihr Herren? Kurz bekennt!
Ob ihr euch wollet rächen?
Ob ihr ihn für schuldlos erkennt,
Oder’s Todes schuldig sprechen?
     Alle stehen auf und schreien.

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Er sterbe! – Seinen Tod wollen wir!

Kein Gnad soll er erlangen!
Pilato ihn gleich führ man für,
Am Kreuzholz muß er hangen!


Zweite Station.

Christus wird vor den versammelten Rath geführt und daselbst unschuldig zum Tod verurtheilt.


Zuerst wird der Herr gebunden aus seinem Kerker geführt, Soldaten und allerhand Volk kommt mit ihm; da geht die Mißhandlung wieder an.


Abdenago.
Gelt gestern kam’s dir seltsam für,

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Daß uns es so gelungen.

Das hast nit eingebildet dir,
Sonst wär’st du uns entsprungen.

Misach.
Wie hat dir g’fall’n die heutig Nacht?
Hat dir All’s wohl geschmecket?

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Wir hab’n dich noch in uns’rer Macht,

Wenn dieses dir nit kleket.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/219&oldid=- (Version vom 1.8.2018)