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Der ohne Scheu vermessentlich
Auch uns’re Ehr verletzet!
Du willst noch retten jenen Mann,

1960
Der uns so oft geschändet;

Von dir man wahrlich sagen kann,
Du seiest ganz verblendet.
Ich glaub, du bist aus jener Rott,
Die ihm so angehangen,

1965
Die immer trachtet, uns zum Spott,

Seine Freiheit zu erlangen.
Du falscher Schmeichler, glaubst du wohl
Das Urtheil hinterz’treiben?
Ich schwör dir hoch und theu’r, es soll

1970
Das Todes-Urtel bleiben.


Josaphat.
Was eiferst du so wider mich,
Da ich gered’t von Herzen?
Ich hab erklärt mich öffentlich,
Mit Blut sei nicht zu scherzen.

1975
Wenn hab vertheidigt Jesum ich,

Das Recht ich nicht verletze;
Allein bei dir zeigt deutlich sich
Verletzung der Gesetze.
Glaubst du, daß ich verblendet sei,

1980
Glaubst du, ich woll’ ihn schützen?

Ich sag dir: Ja! – ohn’ alle Scheu,
Ihr hörts All’, die da sitzen.
Dein ganz Gemüth verblendt muß sein,
Vom Neidesgeist ang’hauchet,

1985
Weil du so boshaft redest d’rein,

Dein Herz vom Rauchfeu’r rauchet!
Dein schäbig’s G’müth voll böser Ränk

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/216&oldid=- (Version vom 1.8.2018)