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1925
Er hat mißhandelt unsre Ehr’,

Hat sich erfrecht zu sagen,
Daß wir Betrüger, Gleißner sei’n,
Daß wir die Bosheit schützen,
Daß wir nur unsern Sinn allein

1930
Vorziehen Gottes G’setzen.

Dieß ist ein Frevel, der auch muß
Gebüßt und gestrafet werden.
Sonst würden wir zur größten Buß
Verlacht auf dieser Erden.

1935
Ein Hoherpriester selber hat

Dir vor ganz klar benennet,
Was greulich große Lasterthat,
Welch’ Bosheit er anspinnet.
Mit Stolz und mit Vermessenheit

1940
Er’s ganze Volk aufrühret!

Und erst mit was Vermessenheit
Den Königs Nam er führet!
All’ Dieses dünkt dich nichts zu sein?
Hiefür soll er nicht tragen

1945
Den ärgsten Tod, die schwerste Pein?

Wie magst von Unschuld sagen?! –
Dein Rettungsg’schwätz gibt klar an Tag,
Daß du bist Jesu Freund!
Ich dir denn unverholen sag,

1950
Daß du bist unser Feind.

Hochwürdig hoch und weiser Rath,
Nicht kann geduldet werden
Ein Feind, der widersprochen hat.
Aus dem Rath muß g’jagt er werden.

1955
Verflucht sei jeder Mann, der sich

Dem Rathe widersetzet,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/215&oldid=- (Version vom 1.8.2018)