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Josaphat.
Die Vorsicht selbst beseelet euch,
Wohl überlegt die Sache.

1865
Mein Sinn ist nicht dem euren gleich

An Härtigkeit und Rache.
Was billig, recht und rechtens ist,
Das soll und muß geschehen.
Doch prüfet, daß nicht falsche List

1870
Euch möchte hintergehen.

Die Klagen, die man vorgebracht,
Sind groß und viel, – muß sagen,
Doch untersucht auch wohlbedacht,
Ob wahr auch sind die Klagen.

1875
Wer Andern eine Lasterthat,

Ein Bosheit will anschwätzen;
Die Prob davon zu machen hat,
Laßt Euch nit z’ viel aufhetzen.
Judas ist’s, der ihn klagt an,

1880
Der ihn uns übergeben.

Daß dieser ist ein falscher Mann,
Die Prob’ ist leicht zu heben.
Wie? – War nicht Judas selbst sein Freund,
Dem Alles Er vertrauet?

1885
Wie sollt er werden jetzt sein Feind,

Auf den sein Glück er bauet?
Wahr ist, daß Jesus den Judas hat
Zum Schaffner selbst erkiesen.
Doch dieß zum Raub ihm Anlaß gab,

1890
Wie es schon ist erwiesen.

Die Salb, die Magdalena that
Auf Jesu Füß ausgießen,
Hat ihn aus Neid hieher gebracht,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/213&oldid=- (Version vom 1.8.2018)