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Nachspiel.
Die Reu Petri.
Nach dem alten Werk.

Petrus geht bei dem mittlern kleinen Pavillon heraus, sprechend:

Ach Petre! ach was hast gethan,
Daß solch groß Sünd begangen!
Dein Meister dich gleich g’sehen an,
Da er dort stund gefangen.

1565
Bekennen mußt, daß nit werth sei,

Mit einem Menschen z’ sprechen.
Ich förchte, Gott werd solch Untreu
An mir ganz grimmig rächen.
Jesum dreimal verläugnet hab,

1570
Das thut mich schmerzlich quälen,

Ja bringt mich vor der Zeit ins Grab
Wird mich alsbald entseelen.
O Spott! o Schand! zuvor woll’st geh’n
Mit ihm in Tod und Streiten!

1575
Nun aber dir nit traust zu g’stehn,

Daß seist aus dessen Leuten.
Ach Hahneng’schrei, ach Hahneng’schrei
Werd deiner ewig denken,
Daß mir vorg’rupft hast mein Untreu,

1580
Die schmerzlich mich thut kränken.

Ach! wer wird meinen Augen geben
G’nug der Zähr’ und Wasser viel,
Daß ich bewein’ mein gottlos Leben
Heimlich und ganz in der Still.

1585
Heut ist es an mir klar zu sehen,

Daß gemein das Sprichwort wahrhaft sei,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/201&oldid=- (Version vom 1.8.2018)