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Zwölfter Auftritt.

Maria bekommt Zeitung von Johannes, Jesus sei gefangen, will ihn sodann mit Magdalena und Marta aufsuchen, welches aber Johannes für dießmal mißrathet.

Maria.
Warum Johannes kommst allein,

1445
Was hat sich zugetragen?

Ich bitt’, es mög’ was immer sein,
Du wollst mir Alles sagen.

Johannes.
Ach Jungfrau, ach erschrecket nicht,
Dem Schmerz nit unterlieget

1450
Gedenk, wenn ich nichts Guts bring mit,

Daß Gott es also füget.

Maria.
Entdeck mir, was es immer sei,
Ich will, was Gott hat wollen,
Des Höchsten Will bringt Trost mir bei,

1455
Und so hat’s g’schehen sollen.


Johannes.
Entschlossen, weil denn so du bist,
So will ich es erzählen.
Mein Meister ist durch Gwalt und List
– Wen soll dieß nit entseelen?

1460
Mein Meister in der Feinde Hand

Ist wirklich schon gerathen,
Und Judas war’s, ich hab ihn ’kannt,
Der ihne hat verrathen.

Maria.
O Bitterkeit! o Leid! o Schmerz!

1465
Weit größer sind die Plagen,
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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/196&oldid=- (Version vom 1.8.2018)