Seite:Holzwarth Passionsbilder.djvu/179

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

	Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder

Petrus tritt vor und spricht in Eifer:
Herr! sag’ nur Ja! so schlag ich drein,

1020

Ich setz für dich mein Leben,

Der Nächst, der Best soll todt mir sein,
Ich will den Rest ihm geben.
(Petrus haut drein.)

Malchus.
O weh! o Schmerz! ich lieg’ im Blut!
Wer hat mir dieß versetzet?

1025

Welch’ ein verdammte Höllenbrut

Hat mir das Haupt verletzet?

Christus.
O Peter! steck’ dein Schwert in d’ Scheid,
Denn mit dem Schwert wer richtet,
Gewiß auch sich zu seiner Zeit

1030

Umsonst vor selbem flüchtet.

Viel tausend Engel sicherlich
Mein Vater würd’ mir senden,
Die gewiß erretten würden mich
Aus meiner Feinde Händen.

1035

Doch nein! den Kelch ich trinken will,

Den dar der Vater reichet,
Sein Willen ist mein einzig’s Ziel,
Der mein dem Seinen gleichet.
Und sollt den Kelch nit trinken ich,

1040

Wie könnt erfüllet werden,

Geschrieben was ohnveränderlich
Zum Heil und Trost der Erden?
Zu Malchus.
Komm Malchus mit dei’m Ohr herbei,
Ohn’ Furcht komm ohnverweilet,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/179&oldid=- (Version vom 1.8.2018)