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Des Heilands höchster Finger
Wascht ab die Füß der Jünger!
Hast du, o übertünchtes Grab,
Du Sündenbrut vor Allen

490
Dich auch so weit gebeugt hinab

Dem Heiland zu gefallen?

 2.
Doch hat die Lieb kein Ziel,
Nein, ihm ist nichts zuviel,
Sie sammelt alle Flammen

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In Jesu Herz zusammen,

Nehmt ihn und esst, Das ist mein Leib,
Spricht er, in Brodsgestalten,
Bei euch bis an das End ich bleib,
Eure Liebe zu erhalten.

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Hieher mein Mensch (und) dieß Geheimniß wohl betrachte!

Die dir gegeb’ne Lehr weit höher als bisher des Heilands achte!

Gleichwie sich wend’t die Sonnenblum
Nach dem Gestirn zu ihrem Ruhm,
So wollt’ auch als ein Mensch,

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Nach seines Vaters Willen,

Der mit dem Vater gleicher Gott,
Den G’horsam bis in Tod,
Bis in den bittern Tod
Vollziehen und erfüllen.

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Merk auf denjenig’ göttlich Mund,

So einst gestift’ den alten Bund!
Jetzt will er heilig und gerecht
Die fremden Sünden büßen;

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/158&oldid=- (Version vom 1.8.2018)