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Christus.
Ihr wißt ja selbst aufs allerbest
(Was braucht denn ferner fragen!)
Das jährlich hohe Osterfest

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Das kommet nach zwei Tagen,

Zu welcher Zeit des Menschen Sohn
Die Heiden werden richten,
Damit er sterb’ mit Spott und Hohn,
Das sind der Sünde Früchten.

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Doch weil es ist des Vaters Will,

Den Tod mein Seel umfasset;
Mein Seel hat dessen Wink zum Ziel,
Sie liebt mit ihm und hasset.
Nur meine Mutter schmerzet mich,

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Die allzeit ich geliebet;

Im Geist dieweil ich vor schon sieh,
Wie sehr sie sich betrübet.

Hier tritt Maria auf mit den heiligen Frauen Martha und Magdalena, und der Herr spricht zu ihnen:

Ihr kommt, da euch wollt suchen ich,
O Mutter und Bekannte,

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Wo seind auch, die noch lieben mich,

Die andere Bekannte?
Denn wißt, nun ist diejenig Stund,
So mich von euch abtrennet,
Die mir der göttlich Liebesfund

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Zum Scheiden hat benennet.

Dir Mutter ist’s kein fremde Sach,
Daß muß am Kreuz ich sterben,
Damit der Mensch könn’ allgemach
Den Himmel wieder erben.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)