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So aber können Sitten und Bräuche, die religiösen Anschauungen, die Bildung, Freud und Leid unseres Volkes aus den letzten dreißig, vierzig Jahren einer schwäbischen Reichsstadt aus gegenwärtigem Passionsspiele mit Sicherheit erkannt werden.

Wir haben es nicht über uns gebracht, Abänderungen zu machen. Ob der Reim klinge oder nicht, ob eine Rede in ihrer Weitschweifigkeit ermatte und eine andere fast unverständlich sei u. dgl. – Das haben wir Alles stehen lassen, wir wollen ja an diesem Passionsspiele kein künstlerisches Behagen schöpfen, sondern die Gebräuche unserer Väter kennen lernen und an ihnen uns erfreuen und dessen uns getrösten, daß wenn auch Vieles faul war in den letzten Zeiten des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, doch mancher brave Brauch die Gemüther erhob und erquickte.

III.

Man hat sicherlich nicht recht gethan, diese Schauspiele zu verbieten. Die Kirche würde sie nicht geduldet und ihre Priester würden sie da und dort nicht befördert haben, wenn eine Gefahr für die Religion oder öffentliche Sitte durch sie nahe gelegt worden wäre.

Nachdem man in Tyrol und dem bairischen Gebirg sich eine Zeitlang alle Mühe gegeben hatte, diese Spiele, die aus den weiten Gauen des deutschen Vaterlandes zu den Bauern in den einsamen

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)