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XXIV.
Christus steigt in die Vorhölle hinab.

Die zarte liebe Seele Christi fuhr zur Burg der Vorhölle, darinnen die heiligen Väter waren. Hier merk’, als die Seele des Herrn mit der Gottheit vereinigt hinabstieg zu den Orten der Finsterniß, sahen ihn an die höllischen Legionen und die Thorwarte der Hölle und fingen an zu fragen: „Wer ist, der so grausam stark herabkommt und leuchtet mit schneeweißem Schein, so hat uns die Welt nie einen Todten herabgesandt! Wer ist nur der, der so frei durch unsere Thore eingeht und unsere Peinigung nicht fürchtet! Der ist ein Einnehmer und Anfaller und nicht ein Schuldner. Er kommt zu richten und nicht zu bitten, zu streiten und nicht zu unterliegen, zu erlösen und nicht zu bleiben.“ Aber die Engel, die mit dem Herrn hernieder gingen, riefen zur Hölle:

Ihr Fürsten, erhebt eure Pforten und hebt auf die ewigen Thore und Pforten; es wird eingehen der König der Ehren!

Wider das erschollen die grausamen Stimmen und sprachen:

Wer ist der König der Ehren?

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)