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Gott, der über aller Menschen Herzen Gewalt hat, gab dem Joseph in den Sinn, daß er den Herrn in sein eigenes Grab legen sollte. So ließ er denn den heiligen Leichnam an die Stätte dieses Grabes tragen und die allerbetrübteste Mutter folgte nach, und ehe sie ihn in das Grab legten, nahm sie ihn auf ihren Schoos und hub an zu klagen:

Erbarmet euch mein, erbarmet euch mein, vorab Ihr, meine Freunde, daß ich sein Antlitz noch schaue und getröstet werde. Gebt ihn seiner armen Mutter, daß ich ihn doch todt habe, den ich lebendig nicht haben darf. Wehe mir, in wie viele Schmerzen ist verkehrt worden meine Freude, die mir Gabriel verkündet, da er sprach: Du bist voll der Gnaden! Und nun nimmt wahr, ich bin voll der allergrößten Schmerzen. O mein Sohn, ein Leben meiner Seele, mein einiger Trost, warum lässest du mich in so vielen Schmerzen! Schaffe, daß nun ich sterbe, die dich zum Tode geboren hat. Mir Armen ist süßer zu sterben, als das Leben des Todes zu führen. –

Aber nun legten die Freunde den heiligen Leichnam in das Grab und wälzten einen großen Stein vor die Thüre; seine heilige Mutter wäre am liebsten vor das Grab gesessen Tag und Nacht und hätte da seiner Auferstehung gewartet. Aber Johannes und die heiligen Frauen führten sie von dem Grabe.

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/114&oldid=- (Version vom 1.8.2018)