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II.
Der Herr nimmt Abschied von seiner betrübtesten Mutter.

Ehebevor unser Herr in seine Marter ging, begegnete er seiner heiligen, herzallerliebsten Mutter in Bethania. Daselbst hatte sie sein mit Schmerzen gewartet. Da Christus der Herr seine Mutter fand und ansah, da sagte er ihr alsbald von seinem Leiden und legte ihr Das aus in der Figur des gesegneten Kindes Isaak, von dem im vorigen Kapitel die Worte der heiligen Schrift entnommen wurden: „Der Vater hub auf seine Hand und zuckte das Schwert, daß er seinen Sohn opferte.“

Ein frommer Lehrer sagt, daß an dem Mittwoch vor der Marter die heilige Mutter Gottes so in großen Schmerzen war, daß sie desselben Tags oft unserm Herrn, ihrem lieben Sohne, zu Füßen fiel um dessentwillen, daß sie wußte, daß er noch eine gar kurze Weile bei ihr bleiben sollte, denn am nächsten Freitage darnach sollte er in ihrer Gegenwärtigkeit von den falschen Juden gegeißelt und auch gekreuzigt werden. Darum wollte der Herr vor seinem Tod seine edle Mutter trösten durch seine Gegenwärtigkeit und ging den ganzen Tag nicht von ihr; sondern er blieb bei ihr zu Bethania im Haus

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Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)