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Schönste ist, nichts mehr denken und nichts mehr fürchten zu müssen.

 Eine Ewigkeit, die man nicht verlieren kann, und eine Seligkeit, die man nicht einbüßen kann, ist nichts. Wir müssen in der Ewigkeit wirken; wie der Heiland sagt: Es kommt die Zeit, da niemand...

 Ich glaube ein ewiges Leben. Und ist dieses ewige Leben, von dem du sagst, daß wir in ihm lernen, lieben und wirken sollen, nicht doch ein Einerlei?

 O, meine Christen! Ich rufe die Aeltesten in dieser Gemeinde hier zum Zeugnis. Wie viele Frühlinge habt ihr schon erlebt und jeder neue Frühling ist euch doch ein neues Geheimnis. So haben die Bäume noch nie geblüht, wie in diesem Lenz, so hat die Natur sich noch nie begrünt, wie in diesen Tagen, solch einen Frühling habe ich noch nie erlebt, hast du gar oft gerufen. Und das nächste Jahr sagtest du ebenso und wirst der Schönheit und Bewunderung nicht müde.

 Bei Wanderungen in der herrlichen Gebirgswelt hast du vielleicht manchen Pfad schon oft zurückgelegt und immer wieder drängt sich’s doch über deine Lippen: Natur, wie bist du so schön! Ich kann mich nicht satt sehen! Die Pracht unserer Seen, die wundersame, die stille Gewalt des Zaubers unserer Wälder erwecken immer wieder in der Seele, die sie schon oft und oft genoß, köstlichen Frieden, neue Freude, reines Glück. Wenn nun der Staub zu den Füßen der Allmacht und der letzte, flüchtige Abglanz und Lichtflimmer am Schemel des ewigen Lichtes schon solch wundersame verneuende Gabe und Reiz hat, was muß es erst sein, Ihn von Angesicht zu Angesicht schauen zu dürfen! Zu schauen die uralte und doch ewig neue Schönheit und in ihr sein Leben nicht vollenden, sondern verklären dürfen, was muß das sein!

 Und noch ein letztes Wort. hoffst du nicht, daß diejenigen, die ohne Gott und ohne Leben der hl. Liebe in furchtbarem Zwange leben müssen, endlich einmal selig werden? Hoffst du wenigstens, daß, wenn sie auch nicht selig werden, doch einmal ihre Pein aufhört? Ich hoffe es nicht, ich weiß es nicht.