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Lehrern meiner Kindheit, den treuen Seelsorgern, den vielen, die ich nie gekannt, die mir aber durch ihre Werke zu Führern zur Heimat geworden sind. Ich brauche aber vor allen Dingen die Ewigkeit dazu, um Dem zu danken, der mein Leben vom Verderben erlöset und es krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. Ich brauche es ja nur Erbarmung nennen, dann ist mein ganzes Herz gesagt. Ich weiß es – und je älter ich werde und je schärfere Rückschau ich halte über mein bisheriges Leben, desto klarer werden mir die Momente, wo ich, um ewig verloren zu sein, nur noch eines Schrittes nach abwärts bedurfte, wo ich ganz nahe am Abgrund stand und deutlich den Hohn der Hölle vernahm: Nun gehört er uns! – da hat eine liebende Hand mich zurückgezogen und hat mich leben lassen. Ach, so viel habe ich zu danken. Gib mir die Ewigkeit, damit ich mich ausdanken kann, danken aus der Fülle nicht bloß eines dankerfüllten, sondern eines dankbeschwerten Herzens, das Tausende von Jahren braucht, um nur Ihn genugsam zu loben.

 Und ich brauche die Ewigkeit, in welcher ich lernen und lieben darf, auch um zu wirken, hier sind es nur Anfänge, Ansätze, Anläufe, Vorsätze, Versuche und dann muß ich die Hände sinken lassen und sprechen: Es ist Stückwerk. Wie oft habe ich schon mit einem Menschen angefangen und ehe ich nur etwas vollenden konnte, wurden wir auseinander gerissen; ich sehe ihm nach, wie er um die Ecke biegt – und nun ist er nicht nur meinem Blicke, sondern auch meiner Einwirkung entschwunden. Jetzt habe ich ein Werk begonnen und meine, es dürfte etwas werden zur Ehre Gottes, nicht zu meiner Ehre. Und Er nimmt mir die Feder aus der Hand und die Gedanken aus dem Kopfe und heißt mich an eine andere Arbeit gehen und ich muß sagen, daß es nichts war. Aber wenn die Vollendung kommen wird, dann muß alles Stückwerk aufhören. Ich werde auch im Schweiß meines Angesichtes arbeiten, aber nicht, bis daß ich wieder zur Erde werde.

 Manchem unter uns wird es vielleicht peinlich sein, zu hören, daß auch die Ewigkeit Arbeit hat. Denn viele denken sich die Ewigkeit als nichts, als ein geruhsames Hindämmern, wobei die Kraft nicht zunimmt, wo es eigentlich das