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nehmen Gnade um Gnade. Und deshalb ruht die segnende Hand des in aller Armut sich reich fühlenden Dieners auf Ihrem Haupte, aus welchem die Gedanken hervorgehen, die Ihren Willen regieren. Die Auflegung der Hände ist eben übertragende Zueignung der sich zeigenden Gotteskraft! Und in Ihnen soll es heißen: „Was soll ich Dir denn nun, mein Herr zum Opfer geben, was soll ich Dir zum Danke tun?“ Er verleihe Ihnen, daß sie jener Abendstunde des kommenden Dienstag sich zu aller Zeit getrösten und sich freuen dürfen, daß das Amt der Lehre, das einzig wirklich zum Bestand der Kirche nötige Amt, sich zu Ihnen bekennt, und wo das Amt sich bekennt, da bekennt Sich der Herr Selber zu Ihnen, und wo Er Sich bekennt, da handelt Er in Gnaden. Das ist die Auffassung der Einsegnung, und mit dieser will ich stehn und fallen. Diese Auffassung erkläre ich für irreformabel – was mich anlangt – aber ich sollte meinen, daß in dieser Auffassung der Trost liegt: Ihr König handelt mit Ihnen, legt Ihnen väterliche Hände auf, dieselben Hände, die auf Ihnen geruht haben bei der hl. Taufe, bei der Konfirmation, so oft Sie in der Beichte Seiner Gnade wollten gewiß werden. Es sind keine andern Hände, keine verringerten Kräfte, es sind Kräfte des Herrn, der so oft schon mit Ihnen gehandelt und Sie sollen Ihm in der Ihnen bevorstehenden Feierstunde danken, daß Er Sie zu Seinen armen Dienerinnen erwählt hat. Er hat Sie nicht anders erwählt, als die arme Magd, den armen Knecht, die auf dem Felde arbeiten; aber Er hat Sie erwählt zum Dienst der Treue und des hinströmenden Dankes für alle Seine Gnade. Es soll die Einsegnung nicht eine höhere Rangstufe, nicht ein „Avancement“ in christlicher Beziehung bedeuten; aber es soll da von Ihnen bekannt werden: „Treue dem Treuen.“ „So du dich zu Mir hältst, will Ich Mich zu dir halten, und ehe du zu ihnen fällst, müssen sie alle zu Dir fallen,“ und so rufe ich Ihnen in diesem fröhlichen Bewußtsein zu: „So Ihr Euch zu dem König der Barmherzigkeit halten wollt, so wird Er