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letztlich jene ungeklärte Stellung zu Jesu Christo. – Das würde unsere Kirche nicht überleben; schenke ihr der Herr, daß sie in allem Weh Seinem Wort die Treue halte! Die Kirche ist eben kein Begriff, heute so, morgen anders zu deuten. Sie sei wie sie ist, oder sei überhaupt, nicht! Nicht erträumen wir einen Staat, wie einst die alten Heiden, sondern die Kirche ist eine Versammlung Besitzender. Sie ist nicht eine Schule, noch ein Sammelort von allen möglichen Träumern, sondern eine festgeschlossene, Mann für Mann aneinander gereihte Kongregation, welche weiß, was sie hat. Es ist unsere Kirche die Kirche der Bekenner. So oft noch Gewissen erschrecken unter dem Weh der Sünde und Menschenherzen erbeben unter der Angst ihrer Missetat, so oft wird man diese Kirche preisen, die am reinsten Gottes Wort hat und welche am allervollkommensten Jesum Christum und Sein gnädiges Verdienst festhält. Und darum sollen auch Sie das Ihre tun, daß das Wort „lauter und rein bleibe und seine Gewalt tue!“ Ihnen liegt es ob, nicht irgendwie viel zu reflektieren über das gehörte Wort, denn hier ist das Urteil sehr trügerisch, auch bei Dienerinnen Jesu Christi, sondern Ihre Aufgabe ist es, zu beten, daß der Herr aussende Scharen von solchen Persönlichkeiten, welche die Sünde und den Trost des Evangeliums erfahren haben, wie ihr größter Lehrer Luther. Es ist Ihre Pflicht, für alle Pfarrherren und Prediger zu beten, für alle Lehrer an hohen und niederen Schulen, daß ihnen der Herr die persönliche Erfahrung und dann aus dieser Erfahrung heraus die Freudigkeit des Zeugnisses schenken wolle; denn auf Sie selber wird der Segen zurückfallen. Ja, auf das Amt der Barmherzigkeit, das ohne das Amt des Wortes einfach nicht gedacht werden kann, werden alle die Ströme befruchtend, belebend und reinigend zurückfließen, welche unser Vater Luther uns eröffnet hat vom stiftungsmäßigen Brauch der Sakramente, wie von dem rechten Teilen Seines Worts. Das zu tun,