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müssen Sie wissen aus eigener Erfahrung und Betrachtung; wenn es recht schwer Ihnen um’s Herz sein wird, so falle Ihnen immer wieder der Trost bei: „Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt“, und dann fahren Sie weiter: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit.“ Ja, dieser Trost wird Ihnen jetzt wieder von neuem dargeboten auch für die Welt. Meine Schwestern, gehen Sie von der Einsegnung weg nicht mit viel Vorschriften, sondern mit der einzigen Generalregel: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ Ganz im Gegensatz zu dem Versuche des Vorjahres sind Ihnen scheinbar sehr wenig einzelne Regeln gegeben worden; aber wenn Sie dies eine Wort gefaßt haben, dann haben Sie alles. „So euch der Sohn frei machet“, der für euch gebetet, gerungen, gelitten, dann seid ihr in Wahrheit frei“ von euch selber und allen Rücksichten. So euch sein Sinn beherrscht, Sein Dienst Euch hat das Herz gewonnen, so werdet Ihr für alle Fragen die Lösung finden. „Seid gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ Das höchste Ideal, so sagten wir in der ersten Stunde, ist für Christen gerade groß genug. „Gebt mir einen großen Gedanken, daß ich davon lebe.“ Ich habe Ihnen den Gedanken gegeben, davon ich täglich leben muß, davon auch Sie täglich leben dürfen: „Jesus Christus für mich in den Tod gegeben!“ Daß Sie, während Sie auf Erden zu schlichtem, einfachem Tun sich rüsten, oben die Gewänder mögen bereitet sehen, welche alle die antun dürfen, die zum Abendmahl des Lammes berufen sind, daß Sie, was auf Erden in Schwachheit an Ihnen gehandelt wird, im obern Heiligtum als Vorbereitung zum Empfang der klugen Jungfrauen ansehen möchten! Wir haben keinen Heiland, der an irgend etwas, das uns betrifft, nicht das größte, lebendigste Interesse nähme, sondern wir