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Welt besiegen sollen, so können Sie dieselbe nicht besiegen mit Worten, sondern mit der Kraft des energischen Glaubens. Aber es gibt noch eine Welt, die nie mehr zu retten ist, für die der Herr das Gebet verboten hat, das ist die Welt unter uns: in der Tiefe der Sünde! So gewiß der Herr diese dreifache Welt mit einem einzigen Wort bekämpft hat, so gewiß werden auch wir sie bekämpfen. Er hat die Menschheit mit Seinem heiligen teuern Blut erlöst, im heißen Strauße gewonnen; aber die Welt unter sich hat Er ein für allemal niedergezwungen, für sie gibt es keine Erlösung. Unser Glaube, als ein aus Gott geborener, soll auch die Welt unter uns besiegen. Wir leben in einer Welt, die sich je länger je mehr bewußt gegen Jesum Christum verstockt. Welche Tatsachen liegen in dem einzigen Wort, daß in der größten Stadt des deutschen Reiches täglich 300000 Mk. der Sünde gegen das 6. Gebot geopfert werden. Das ist die Welt unter uns, das ist das Grollen der nahenden Katastrophe. Das ist das Vorzeichen einer zum Ende sich neigenden Zeit. Es ist etwas Großes, über Trümmern zu stehen, und das wird auch uns nicht erspart bleiben, denn wir werden eine Gerichtskatastrophe noch erblicken. Das Christentum hat es vermocht, hinabzusehen in den furchtbaren Abgrund, der die Größe Roms und die Schönheit Griechenlands verschlungen hat, am Grabe einer sinkenden Welt zu stehen. Unser Glaube befähigt uns dazu, daß wir auch auf den Trümmern einer furchtbar höllischen Welt stehen können, ohne zu zagen. Darum, wenn Ihr Blick in die Tiefe des Abgrundes sich versenken muß, zagen Sie nicht: Unser Glaube ist der Sieg, der auch diese furchtbare Welt stark-mächtig überwunden hat. Der Ernst dieses trostreichen Wortes ist prophetisch auch für unsere Tage. St. Johannes hat es gesprochen in einer Zeit, da das Christentum arm war, für eine Zeit, da das Christentum arm sein wird. Wir haben Ihn und mit Ihm den treuen Freund, wir kennen Ihn und mit Ihm den Sieger. Was die Welt Ihnen darbieten konnte und kann, das