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11. Stunde.
Samstag früh.

Gebet: Verleih, o Herr, Deiner gläubigen Gemeinde, daß sie an keiner Kreatur hange, sondern allein zu Deiner Güte einen Zugang suche und finde durch Jesum Christum, Deinen lieben Sohn, unsern Herrn. Amen.


 Von der Pflicht gegen die Toten war gestern die Rede. Indem dieselbe nicht bloß auf Ihre Väter sich bezog, sondern auch auf die Schwestern sich ausdehnte und ausmaß, die als leuchtende Vorbilder einfacher Pflichterfüllung vor ihnen stehen mögen, war Ihnen zugleich angedeutet, wie es doch so hochnotwendig ist, zu den Tugenden der ersten Zeit wieder zurückzukehren, vorausgesetzt, daß man die erste Zeit nicht nach Jahren abgrenzt, wie notwendig es ist, so einfach zu werden, wie jene waren. Je größer das Haus wird und je mehr ihm durch Gottes Barmherzigkeit die Mittel zufließen, desto gefährlicher ist das Verlangen, es möglichst bequem zu haben. Es klingt doch nicht fein, wenn alle Ergebnisse der fortgeschrittenen Technik ohne weiteres zu nutz gemacht werden sollen und wollen. Man bedenke doch wohl, welche Verantwortung man auf uns lädt, die wir einst vor dem ewigen Richterstuhl Gottes, auch über die Verwendung der Wohltaten Rechenschaft geben müssen. Wer will uns helfen, wer will uns retten, wenn wir zu nachgiebig waren, wenn wir alles gut geheißen haben, wer will uns schützen, wenn wir uns von den Majoritäten majorisieren ließen? So lange wir eine Einrichtung nicht vor Ihm verantworten können, dürfen wir nicht unsere Zustimmung geben. Was