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Rose.
Soll ich?

Lieschen.
Bedenk! nur in der Nacht vor Annentag
Kann es geschehn!

Rose.
Wo ist’s?

Lieschen.
Dort, wo sich dicht mit Bäumen
Und Blumen schön der Rand des Beckens will umsäumen,
Das, wie ein Spiegelrahm, die klare Fluth faßt ein.

Rose.
Ich habe keinen Muth –

Lieschen.
Wie kannst Du zaghaft sein?
Grosmutter selbst war da, geliebtes Röschen, schau,
Grosmutter war gewiß doch eine fromme Frau,
Es ist kein Hexenwerk! Es ist St. Annens Gunst!

Schulmeister.
Wie macht das blöde Volk sich lauter blauen Dunst!
Wohl dem, der weise ist, gewitzigt, aufgeklärt!

Pachter.
Du kleine Schelmin Du, sollst sehn, den Du begehrt!

Schulmeister.
Das merk’ ich mir und geh! (Schleicht sich von hinten weg.)

Hans.
Den Weg darf ich nicht sparen! (Schleicht sich auf einer andern Seite fort.)

Rose.
Ach! wird uns Mädchen auch nichts Schlimmes widerfahren?

Empfohlene Zitierweise:
Helmina von Chézy: Der neue Narziß. Lustspiel in einem Aufzug. Fleischer, Leipzig [1824], Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Helmina_von_Ch%C3%A9zy_-_Der_neue_Narzi%C3%9F.pdf/20&oldid=- (Version vom 12.9.2022)