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I. weil so viele Menschen die hohe Wichtigkeit einer von Gott verordneten Obrigkeit nicht genug bedenken;

II. weil so vielen, wie überhaupt aller Glaube, so auch besonders der Glaube an die Kraft und den Segen einer ernstlichen Fürbitte für die Obrigkeit fehlt; und endlich

III. weil so viele von den verkehrten und lieblosen Urtheilen, die sie heutzutage über alle Obrigkeiten hören, zu gleicher Verkehrtheit und Lieblosigkeit sich hinreißen lassen.


 Herr aller Herren und König aller Könige, der Du willst, daß wir Dir unter unserer lieben Obrigkeit im stillen Frieden dienen und sie als Deine Ordnung in rechten Ehren halten, laß das Wort der Wahrheit auch jetzt zu unsern Herzen dringen, daß es bey uns Frucht schaffe. Amen.


I.

 Als den ersten Grund, warum unsere Kirchen nie leerer sind, als an den Geburts- und Namensfesten unsrer Landesherrschaft, haben wir angegeben: weil so viele Menschen die hohe Wichtigkeit einer von Gott verordneten Obrigkeit nicht genug bedenken.

 Es ist bekanntlich kein Stand in der Welt, den das Wort Gottes so geehrt wissen will, als der Stand der geistlichen und weltlichen Obrigkeit. Jesus und die Apostel ermahnen dazu aufs Ernstlichste und legen diesem Stande eine sehr große Wichtigkeit bey. Das Wort Gottes nennt die Könige und Fürsten Knechte des Allerhöchsten, Hirten der Völker; nennt sie Engel Gottes und