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6 Bassi, 6 Tenori, 6 Soprani und ebensoviele Contraalti für nötig erachtete. Jedenfalls waren also die Kirchenmusiken in der neuen Katholischen Hofkirche auf eine Höhe erhoben worden, daß sie einen weit über das Sachsenland hinausreichenden Ruf genossen, und man mag es sich nun selber noch ausmalen, von welchem Prunk sie in Zeiten, in denen die Kriegsfurie das Land verschonte, an einem Hofe umgeben waren, über dem noch der Glanz der polnischen Krone strahlte und der der prachtliebendste neben denen von Wien und Versailles war. Hasse, wie erzählt wird[1], an der Spitze seiner Kapelle und Sänger in großer Gala im „roten Schleppsamtkleid mit dem Handschuh dirigierend“!. –

In der Zeit, in der Hasse an der Spitze des Dresdner Musiklebens stand, waren mit ihm im Kirchendienst tätig: der schon einmal genannte Tobias Butz (1735–52), P. Michael Breunich, der als Nachfolger Zelenkas angestellt wurde, und Joh. Georg Schürer (von 1748 an), sämtlich als Kirchenkomponisten. Giovanni Alberto Ristori, der als compositeur de musique italienne im Jahre 1717 an das italienische Schauspiel berufen, nach Dresden gekommen war, dann Kammerorganist (1733) und Kirchenkomponist wurde, war von 1750 bis zu seinem Tode wohl Hasse zur Entlastung und Vertretung beigeordnet. Letztere dürfte sich vermutlich in den Zeiten des 7jährigen Kriegs des öfteren nötig gemacht haben, in denen diesen Meister noch ein besonders schweres Unglück traf.

Bei der im Jahre 1760 erfolgten Beschießung Dresdens durch Friedrich den Großen wurde auch das in der damaligen inneren Pirnaischen Gasse gelegene Prinzenpalais, an dessen Stelle 1770–76 das neuerdings umgebaute Landhaus errichtet wurde, schwer beschädigt. Dem daselbst wohnenden[2] und auch in der Stadt weilenden Hasse verbrannten dabei außer einem großen Teil seiner Habe auch alle Manuskripte seiner Kompositionen. Sie waren von ihm gerade zur Drucklegung in Ordnung gebracht worden, deren Kosten nach Charles Burney (Tagebuch seiner Musikalischen Reise, deutsch, Hamburg, 1773, II. Bd., S. 234 ff.) sein eigner Fürst zu tragen sich bereit erklärt hatte. Wenn dann der englische Musikhistoriker und Kunstreisende weiter berichtet, Hasse habe geglaubt, falls Se. Majestät, d. h. der Preußenkönig, gewußt hätten, daß sie durch die Umstände genötigt sein würden, Dresden zu bombardieren, so würden sie es ihm vorher haben wissen lassen, damit er seine Sachen retten könne.“ – Eine Annahme, die durchaus nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen ist, da dieser Monarch Hasse und seine Kunst außerordentlich hochschätzte. Wenn er in Dresden


  1. Nach Näkes Aufzeichnungen. Naumann habe in solchem Falle ein blaues Schleppsamtkleid getragen. An Stelle der üblichen Notenrolle bediente sich zuerst C. M. v. Weber des Taktstockes.
  2. Adolf Hantzsch, Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 25. Heft, 1918.