Seite:Heft28VereinGeschichteDresden1920.djvu/82

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Rat anweist, solche Flüchtlinge in Haft zu nehmen;[1] vermutlich bezieht sich dies doch in erster Linie auf Mannschaften, die von Dresden aus in das Heer gesandt waren. Auch daß von den bei Sellnitz gefangnen Böhmen ein großer Teil nach Dresden gebracht und dort bis zu ihrer Auslösung in Haft gehalten wurde, läßt auf eine Teilnahme der Dresdner an der Schlacht schließen.[2] Leider sind die Kämmereirechnungen des Jahres 1438, in denen sich wohl zweifellos nähere Nachrichten hätten finden lassen, bis auf wenige Reste verloren gegangen; auch die ziemlich zahlreichen Quellenangaben über die Schlachten bei Tabor und Sellnitz enthalten, so viel wir sehen können, nichts über die Teilnahme der Dresdner.

*     *
*

Nur dürftige Splitter sind es, aus denen wir mosaikartig ein Bild der Teilnahme Dresdens an den zwanzigjährigen Kämpfen gegen die Hussiten zusammenzusetzen versucht haben. Indes genügen sie, um zu zeigen, daß auch unsere Stadt ihre Verdienste um die Verteidigung der meißnischen Lande gegen die ihnen drohenden schweren Gefahren gehabt hat; sind die Dresdner Kämmereirechnungen auch weitaus nicht so ergiebig, wie die Görlitzer, so enthalten sie doch manchen Beitrag zur Kenntnis der Hussitenkämpfe Meißens und Sachsens, der uns bei der Lückenhaftigkeit des chronikalischen und urkundlichen Materials doppelt willkommen ist.


  1. Or. Pap. Ratsarchiv Dresden.
  2. HStA. Dresden Loc. 9132. Die bei Brüx gefangenen Böhmen betr. 1438, 1439, fol. 19, 98, 118. Vergl. Schlesinger a. a. O. 8 ff. In Dresden waren 90 Gefangene untergebracht, die zusammen 712 Schock Schatzung zu zahlen hatten; eine größere Anzahl war auch in Brüx, Chemnitz, Großenhain, Riesenburg, Rochlitz, Zwickau (je 100) und Freiberg (133); für Leipzig fehlt die Zahlangabe.