Grenzschutzes der Anlaß, ebenso wie für die Sendung von Schützen nach Gottleuba (Ende Mai).[1] Denn eben damals müssen Brüx und die Riesenburg ernstlich bedroht gewesen sein; die Brüxer schlossen ohne Vorwissen des Kurfürsten mit den Hussiten Frieden, und es hieß, daß auch die Besatzung der Riesenburg sich mit ihnen vertragen habe. Wir wissen dies aus einem Schreiben des Kurfürsten vom 21. März 1429 an Wilhelm von Schönberg Herrn zu Purschenstein, der sich beklagt hatte, daß er nicht in den Frieden aufgenommen worden sei, worauf der Kurfürst antwortete, daß ihm von einem Frieden nichts bekannt sei, daß er aber den Hauptmann der Riesenburg, den (Anark?) von Waldenberg, beauftragt habe, den Frieden sofort zu kündigen.[2] Auch auf den Königstein scheinen damals die Hussiten einen Anschlag gemacht zu haben, Anfang Mai schickten die Dresdner einen Boten nach Freiberg an Hans von Polenz „um daz vorrethniß czu dem Koningestein“.[3] Es gab dies wohl den Anlaß zu einem Feldzug „vor dem Walde“, der im Mai unter Führung des Hans von Polenz erfolgte und an dem auch Dresdner Söldner beteiligt waren.[4] Auch im Juni und Juli werden Ausgaben für Heerfahrten gebucht, über die wir nichts Näheres wissen. Die wiederholten Sendungen von Boten nach Pirna, der Riesenburg,. Dippoldiswalde, Freiberg zu Hans von Polenz, nach Weimar zu Landgraf Friedrich, nach Saathain und Großenhain zu dem von Gleichen, nach Freiberg, Meißen und Altenburg zum Kurfürsten, nach Dohna und Weesenstein,[5] die Ausgaben für Blei,[6] für die Herstellung von Büchsen,[7] wozu auch Büchsenmeister aus Zeitz und Zittau verwandt wurden,[8] für „Erfrischung“ des Pulvers,[9] für (Pfeil-)Schäfte,[10] für Eisenwerk[11] und allerhand andere Bedürfnisse gestatten den Schluß, daß man während der Monate Mai bis August fortwährend einen Angriff erwartete. Daß man manches von den Feinden gelernt hatte und sie mit den eigenen Waffen zu bekämpfen suchte, bezeugt die interessante Buchung eines Lohnes von 40 Gr. für die Wagner „of erbeit an den keczerwayn" (31. Juli).[12] Auch der Befestigung der Stadt wandte man erhöhte Aufmerksamkeit zu. Schon im Februar und dann im Juli scheint man Häuser in der Vorstadt vor dem Frauentor abgebrochen zu haben, die den Feinden bei einem Angriff auf die Stadt von Nutzen hätten sein können.[13] In den Monaten Juni bis September werden Bretter angeschafft, „czu vorhengen dy statmuer“,[14] die Gräben geräumt,[15] Blech „zu den Thoren“,[16] Brettnägel zu den Zinnen gekauft,[17] am Zwinger Bauten ausgeführt.[18]
Wie im Mai, so nahmen die Dresdner auch im Juni und Juli an Heerfahrten teil,[19] vielleicht einer nach Stolpen zum Schutze des Bischofs von Meißen,[20] der wiederholt ihre Hilfe in Anspruch nahm.[21] Eine Sendung von Truppen nach Altzelle im August, die der dortige Abt nicht aufnehmen wollte und die deshalb in Wilsdruff bleiben mußten,[22] hängt wohl mit einem Streit des Abts mit Hans von Polenz zusammen, über den Näheres nicht bekannt
- ↑ Ebenda fol. 209.
- ↑ Palacky, Urkundl. Beiträge II, 20.
- ↑ KR. 1429 fol. 208b. Vielleicht hängt damit zusammen der Eintrag ebenda 213b (im August): Item 2 sch. her Thomas dem schreiber, alz dy ratgeber besthetigithen Apacz Karas unde den foyt von dem Konigestein.
- ↑ Ebenda fol. 208b: Item dem richter 25 gr., dy er hat vorczerit vor dem walde, alz man czu felde lag. Fol. 209 : Item dem richter 21 gr., dy er hat vorczert czu Pirne, czu Resenburg unde czu Dypoldiswalde bey Hans von Polenczk.
- ↑ Ebenda fol. 208b, 209, 209b, 212–213b.
- ↑ Ebenda fol. 209b, 213b.
- ↑ Ebenda fol. 211, 211b, 214, 214b.
- ↑ Ebenda fol. 211b, 213.
- ↑ Ebenda fol. 211.
- ↑ Ebenda fol. 212b.
- ↑ Ebenda fol. 213.
- ↑ Ebenda.
- ↑ Ebenda fol. 207: Item 2 sch. dem blinden manne vor Unser Liben Frauwen thor, dem sein haws czubrochen wart. Fol. 213: Item dedi Henkin Sumsdorf eyn schog vor eyn Haus vor Unser Liben Frauwen thor. Ebenso 2 Schock dem Hans Leffeler.
- ↑ Ebenda fol. 211. Vergl. 212: breth ... dy meuwir czu begengen.
- ↑ Ebenda fol. 211b.
- ↑ Ebenda fol. 212.
- ↑ Ebenda fol. 212b.
- ↑ So ist wohl zu verstehen ebenda fol. 213: Item ich habe geben eyn sch: 40 gr. dem statschreiber meister Nickel czu brengen czu dem thwinger. Fol. 214 b. Item 40 gr. magistro Nicolao czu dem baw feria sexta post Egydii (Sept. 2).
- ↑ Ebenda fol. 211: Item den hovelewten von Mokricz eyn sch. vor fure in dy hervart (um Juni 12); fol. 213: Item dedi Nickil meister Nicklas knecht 2 schog of rechnung alz of byer in dy herfart (zwischen Juli 20 und 31).
- ↑ Ebenda fol. 211b: Item 11 soldenern 33 gr., dy czogen unserm hern dem bißschof czu rethtunge (zwischen Juni 18 und 22).
- ↑ Ebenda fol. 212b: Item dedi eym boten 2 gr. kegen den Stolpen czu unserm herren dem bischof, alz er geschriben hat um retthung (zwischen Juli 12 und 20).
- ↑ Ebenda fol. 213b: Item Mertin Zeder 6 gr., dy er vorczert hat zu Pirne mit seynen gesellen bey Hans von Polenczk. Item 8 gr., dy ze vorczerith haben czu Wylesdorf, alz sy der apt nicht herbergen wolde in der Czelle.
: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. 28. Heft.. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1920, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft28VereinGeschichteDresden1920.djvu/69&oldid=- (Version vom 28.5.2023)