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geehrt wurde;[1] ebenso um dieselbe Zeit der Besuch des Hauptmanns von Wehlen und des Hauptmanns vom Königstein, die mit dem Baumeister – vielleicht wegen der Befestigung ihrer Schlösser – teidingten.[WS 1][2] In der Tat sah es um diese Zeit an den Grenzen Meißens und der Oberlausitz wohl drohend aus; wir können dies aus den Tagungen schließen, die Lande und Städte der Oberlausitz seit Ende März wiederholt zu Löbau und anderwärts „durch der Hussen wille“ abhielten.[3] König Sigmund sah sich dadurch veranlaßt, die Verteidigung des Schlosses zu Brüx dem bewährten Markgrafen Friedrich IV. anzuvertrauen und wies den Burggrafen Nitze von Gorenz an, es ihm zu übergeben;[4] für die auf die Besetzung und Verteidigung zu verwendenden Kosten wurden die Städte Brüx und Aussig dem Markgrafen verpfändet,[5] auf deren erstere die Wettiner schon seit einem halben Jahrhundert Pfandrechte besaßen.[6]

Noch gefährlicher schien sich die Lage zu gestalten, als Ziska Anfang Juni Tetschen einnahm und von hier aus Streitkräfte in Leitmeritz sammelte, mit denen er in die Nachbarlande einzubrechen drohte.[7] Auch die Stadt Aussig war in Gefahr; um sie zu retten, verlangten die Markgrafen am 26. Juni von den Oberlausitzern Hilfe, und diese verhandelten zu Löbau wegen einer Heerfahrt.[8] Aber die Gefahr ging vorüber. Spalatin[9] berichtet, Markgraf Friedrich sei auf Aussig gezogen, aber Ziska vor ihm gewichen, so daß er es ohne Hindernis eingenommen habe und dann nach Meißen zurückgekehrt sei. In der Tat hat sich Ziska bald nach Dauba (s. Böhm.-Leipa) begeben, von wo er Zittau bedrohte, aber bald nach Königgrätz abzog.[10] Auch im Juli fürchteten die Zittauer einen feindlichen Einfall; die Görlitzer ließen sich damals von dem Dresdner Büchsenmeister, der überhaupt wochenlang für sie beschäftigt war, eine große Tarrasbüchse gießen.[11] Wie sie den Büchsenmeister, so benutzte um dieselbe Zeit Markgraf Wilhelm II. Dresdner Steinmetzen. um die Befestigungen von Altenburg ausbessern zu lassen; auf die Mitteilung des Rates, daß der Steinmetz keine Steine mehr habe, antwortete der Markgraf unwillig, der Meister habe mehr Steine, als er bis S. Galli (Okt. 16) vermauern könne, der Rat möge ihn daher ungesäumt schicken, sonst müsse der Markgraf an andere Steinmetzen denken. Ob die Verstärkung der Befestigung aus Furcht vor einem Angriff der Hussiten erfolgte, ist freilich ebenso unsicher als die Datierung des betreffenden Briefes, der ohne Jahreszahl überliefert ist;[12] auch die Verhandlungen, die Ende September und Ende November zu Löbau und Bautzen „von samelunge wegen zu Meyßen“ stattfanden,[13] könnten sich ebenso auf eine der vielen Fehden zwischen meißnischen Mannen und den Sechslanden und -städten als auf die Hussitengefahr beziehen; doch ist das letztere wahrscheinlich, da man offenbar im Oktober einen Einfall der Ketzer von Süden her befürchtete. Zu seiner Abwehr entsandte Dresden am 20. Oktober vier Schützen nach Gottleuba, „als die keczczer abir komen solden“.[14]


  1. Ebenda fol. 25 und 32b.
  2. Ebenda fol. 32b. Nochmals verhandelte der Hauptmann von Wehlen am 23 April mit dem Baumeister, s. ebenda.
  3. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 136ff. Vergl. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg S. 69ff.
  4. Urkunden König Sigmunds von 1423 März 31. Schlesinger, Stadtbuch von Brüx S. 83.
  5. Urkunde König Sigmunds von 1423 April 15, ebenda. Vergl. oben S. 43.
  6. Vergl. oben Anmerkung 14.
  7. Cod. dipl. Lus. sup. II, 141 Z. 13. 167 Z. 9. Vergl. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg S. 70.
  8. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 142 Z. 36.
  9. Bei Mencke Script. rer. Germ. II, 1068.
  10. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 143 Z. 9. Vergl. Jecht a. a. O. S. 71.
  11. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 144 f.
  12. Or. Pap. dat. am Dienstage s. Bartholomeus tage (Aug. 24), Ratsarchiv Dresden Nr. 38.
  13. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 148 Z. 21. 152 Z. 30.
  14. KR. 1423 fol. 35. Vergl. Richter, Verf.- u. Verw.-Geschichte III, 359.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. teidingen: verhandeln