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Hussiten unter Führung des Prinzen Sigmund Korybut von Litthauen seit dem Mai mit bedeutenden Kräften erfolglos belagerten; trotz ihrer heftigen Angriffe und trotz des immer fühlbarer werdenden Mangels an Lebensmitteln leistete die kleine Besatzung hartnäckigen Widerstand. Ihre Befreiung beschäftigte besonders den Reichstag, der seit Mitte Juli in Gegenwart des Königs Sigmund zu Nürnberg stattfand und bis Mitte September versammelt blieb. Es wurden hier Matrikeln aufgestellt sowohl für die Entsetzung des Karlstein als für einen „täglichen Krieg“ gegen die Ketzer. Leider blieb der Erfolg dieses dritten Kreuzzuges weit hinter den Anschlägen zurück; die meisten Truppen hatte der vom König mit dem Oberbefehl beauftragte Kurfürst Friedrich von Brandenburg zusammengebracht; auch die Meißner unter Führung Markgraf Wilhelm II. hatten nicht unbedeutende Mannschaften gestellt. Erst Anfang Oktober überschritten die Truppen des Reichsheeres von Bayern her, die des Markgrafen Wilhelm von Chemnitz aus die böhmische Grenze; in Kopitz bei Brüx vereinigten sich mit ihnen um den 9. Oktober die allerdings recht unbedeutenden Truppen der Lausitzer,[1] die auf ihrem Marsche über Dresden gekommen zu sein scheinen.[2] Aber schon vor Ende des Monats kehrten die Lausitzer und trotz aller Bemühungen des Kurfürsten von Brandenburg, sie zur Vereinigung mit seinem Heer zu bestimmen, auch die Meißner in die Heimat zurück. Dieser Rückzug war es wohl, der die Hussiten zu drohenden Bewegungen gegen Aussig und Brüx veranlaßte; Markgraf Wilhelm bat den Kurfürsten von Brandenburg um den Schutz dieser Städte,[3] und daß seine Besorgnisse nicht unbegründet waren, ergibt sich daraus, daß die Ketzer, nachdem die Belagerung des Karlstein durch den am 8. November geschlossenen Waffenstillstand ihr Ende gefunden hatte, am 26. November bei Kostalov unweit Brüx standen und von da in die Gegend von Tetschen zogen, wo sie am 28. November Bensen einnahmen.[4] An der „herfart, do man den Karlesteyn retten sulde“, nahmen auch Dresdner Truppen unter Führung des Richters Vinczel teil; ihre Zahl ist nicht bekannt, wohl aber die Kosten, die sie für Ausrüstung der Heerfahrtwagen, für Löhne der Fuhrleute und für Lebensmittel verwandten und die sich im ganzen auf 12 Schock 22 Groschen „usgeslossen, waz man noch schuldig ist“, beliefen.[5] Auch die Zeit der Heimkehr steht nicht fest; wahrscheinlich erfolgte sie vor dem 11. November, an welchem Tage Caspar Schonaw und der Stadtschreiber an einer Tagung zu Zeitz teilnahmen,[6] über deren Verhandlungen uns nichts bekannt ist. Ebensowenig wissen wir, ob der Tag, der am 13. Dezember zu Stolpen zwischen den Räten des Landesherrn und dem Rat zu Bautzen stattfinden sollte und den zu beschicken der Dresdner Rat vom Markgraf Friedrich IV. aufgefordert wurde, sich auf die Hussitengefahr bezog; überhaupt ist es nicht sicher, ob das ohne Jahreszahl überlieferte Schreiben in das Zahr 1422 gehört.[7]

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  1. Schreiben Markgr. Wilhelms II. an Kurf. Friedrich von Brandenburg dat. im Felde zu Kopitz [1422] Okt. 9 bei Riedel, Cod. dipl. Brandenburg. II, 3, 424.
  2. Vergl. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 122 Z. 7. M. B. Lindau, Gesch. der K. Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. Aufl. (Dresden 1885) S. 148 (wohl nach einer anderen Quelle).
  3. d. d. Freiberg [1422] Okt. 31 bei Riedel a. a. O. 433.
  4. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg S. 59f.
  5. KR. 1422 fol. 20.
  6. Ebenda fol. 20b.
  7. Or. Pap [Grimma 1422 Dez. 10?] Ratsarchiv Dresden.