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und böhmischen Lehen bat, schlug ihm Sigmund dies mit dem Bemerken ab, er wolle in die Krone zu Böhmen nicht greifen, da sein Bruder Wenzel noch am Leben sei; erzürnt verließ der Markgraf damals Konstanz.[1] Auch die Bemühungen, durch die Vermittlung des kaiserlichen Erbkämmerers Konrad von Weinsberg die Belehnung zu erlangen, blieben Jahre lang ebenso erfolglos,[2] wie die oben S. 43 berührten Verhandlungen Sigmunds mit Landgraf Friedrich wegen Abtretung des Grenzbezirks.

So ist es begreiflich, wenn der Handelsverkehr zwischen Böhmen und Meißen schon im Anfange des Jahres 1418 Störungen erfuhr. Wiederholt wandte sich deswegen der Dresdner Rat an seinen Landesherrn Landgraf Friedrich,[3] der vermutlich wegen der damals schwebenden Verhandlungen über die erwähnten Gebietsabtretungen mit den getroffenen Gegenmaßregeln gegen die Getreidesperre nicht einverstanden war.[4] Daß man schon im Frühjahr 1419 sich vor einem Einfall von Böhmen aus nicht sicher fühlte, kann man aus der Sendung eines Boten nach Brüx „umbe der forschunge wegen“ schließen.[5]

Die ernsten Unruhen, die im Juli 1419 in Prag ausbrachen und zum „Fenstersturz“ der Neustädter Ratsherren führten, und die sich nach dem jähen Tode des Königs Wenzel (16. August 1419) wiederholten, mußten den König Sigmund, der mit Rücksicht auf die Bedrohung seines ungarischen Reiches durch die Türken bis dahin noch immer einen Ausgleich zwischen den streitenden Parteien in Böhmen versucht hatte, endlich zu kräftigerem Vorgehen veranlassen, da er seine Ansprüche auf die böhmische Erbfolge schwer gefährdet sah. Am 1. Oktober erließ er eine Einladung zu einem Reichstage in Breslau, auf dem nicht allein die bürgerlichen Streitigkeiten, die Breslau im Jahre 1418 durchgemacht hatte, zur Untersuchung kommen und die Zwistigkeiten zwischen dem Deutschen Orden und Polen geschlichtet werden, sondern zugleich ein Reichskrieg gegen die Ketzer und Aufrührer in Böhmen vorbereitet werden sollte. Zu den deutschen Fürsten, die zu diesem Reichstage geladen wurden, gehörten trotz ihres keineswegs freundlichen Verhältnisses zu Sigmund auch die Markgrafen von Meißen, an deren Mitwirkung bei dem Angriff auf die böhmischen Widersacher dem Könige viel gelegen war. Wenn wir im November des Königs Kanzler wohl auf dem Wege zu den Markgrafen und die Räte der letzteren Apel Vitzthum und Herrn Lamprecht auf der Reise zum Könige nach Ungarn in Dresden begegnen, wo sie nach der Sitte der Zeit durch eine Weinspende geehrt wurden,[6] so darf man wohl annehmen, daß es sich um Verhandlungen wegen Beilegung der oben berührten Streitpunkte handelte. Auch die Gesandten der Städte Nürnberg, Frankfurt, Speier, Straßburg und Markgraf Bernhard von Baden erfuhren, ohne Zweifel auf ihrer Durchreise nach Breslau, in Dresden gleiche Ehrungen.[7] Gegen Ende Januar 1420 kam Markgraf Friedrich IV. selbst nach Breslau;[8] aber es gelang nicht, die Mißhelligkeiten zwischen ihm


  1. Cod. dipl. Sax. I B, 3, 380 Nr. 460. Anm.
  2. Ebenda 429 Nr. 518 (1418 April 27). 437 Nr. 526 (1418 Mai 27).
  3. KR. 1418 (A XVb 2) fol. 302: Item 16 gr. eyme botin keyn Wymar czu mynem herren von dez gebotes wegin yn dem lande czu Behemen, daz man nicht getreide herus solde furen feria sexta ante domine ne longe (März 18). Vergl. Richter, Verf.- und Verw.-Gesch. II, 271. Auch Sendungen von Boten nach Freiberg und Leisnig an Landgraf Friedrich und seine Gemahlin Ende Mai und Anfang Juni 1418 „umme der Behemen willen“ (KR. 1418 fol. 304, 304b) hängen wohl damit zusammen.
  4. Im Juni sandte der Rat einen Boten an den Landgrafen „umme daz ynlossen“ (ebenda fol. 304b); zur Erklärung könnte ein Vermerk aus dem Anfang August (ebenda fol. 305) dienen: „Item 12 gr. eyme boten keyn Wissenfels czu mynem herren ern Wilhelm umme dy entschuldunge, daz wir dy Behemen ynloßen sulde“, was wohl so zu verstehen ist, daß die Dresdner sich wegen des Getreideverbots geweigert hatten, Böhmen in die Stadt einzulassen.
  5. 1419 März 12: KR. 1419 (A XVb 2) fol. 309.
  6. Ebenda fol. 352. Vergl. Cod. dipl. Lusat. sup. II, 1, 9 Z. 10 und 33.
  7. KR. 1419 fol. 352. Vergl. Cod. dipl. Lusat. sup II, 1, 11 Z. 27.
  8. Er passierte Görlitz um den 20. Januar. Cod. dipl. Lusat. sup. II, 1, 18 Z. 30.