Rechnungen, Frachtbriefen und ähnlichen Papieren sicher zu stellen. Die Ergebnisse dieser Prüfung würde man, da sie geraume Zeit in Anspruch nähmen, demnächst, sobald sie festständen, zur Kenntnis vorlegen. Schon nach wenigen Tagen, am 6. Dezember, wurde es möglich, auch dieses zweite Dokument als „einen geringen Beiweis unserer Dienstbeflissenheit“ der französischen Verwaltung zu überreichen. Gleichsam zur Entschuldigung über die geringen nachgewiesenen Vorräte wies der Bericht des Magistrats darauf hin, daß viele Einwohner, die „zum häuslichen Bedürfnis“ benötigten englischen Waren von auswärts bezögen, teils auf den auswärtigen Jahrmärkten von auswärtigen Kaufleuten erständen. Damit stand jedoch in Widerspruch, daß viele Dresdner Kaufleute „größten Teil ihres im ganzen geringen Vermögens“ in die Anschaffung englischer Waren gesteckt haben sollten, weil diese am meisten gegehrt würden. „Soviel es nur immer gehen kann“ wurden diese Kaufleute den „menschenfreundlichsten Rücksichten“ empfohlen.
Alle auf dem Rathause über ihre Vorräte an englischen Waren vernommenen Personen mußten einen Eid schwören, der folgenden Inhalt hatte:
„Ich (Friedrich Christian Kreßner) schwöre hiermit zu Gott dem Allwissenden und Gerechten diesen wahren leiblichen Eyd, daß, nachdem mir von dem hiesigen Stadt-Magistrat eine genaue Prüfung der von den hiesigen Handelsleuten eingereichten Verzeichnisse der bey ihnen befindlichen Englischen Waare, und die sorgfältigste Vergleichung dieser Verzeichnisse mit den Handelsbüchern, nicht minder die Bestimmung des wirklichen Einkaufspreises dieser Waaren übertragen worden ist, ich mich dem allen nach meinem besten Wissen und Gewissen unterziehen, mich hierbei der strengsten Wahrheit und Unpartheylichkeit, durchgehends auf das gewissenhafteste befleißigen und bey alle den mir obliegenden Vergleichungen, Angaben und Bestimmungen, nichts hinzusetzen oder verschweigen will, weder aus Freundschafft, Feindschaft, Gunst, Gabe, Geschefte, noch um anderer Ursache willen. So wahr mir Gott helfe, und sein Heil. Wort Jesus Christus, mein Erlöser.“
47 Kaufleute und 13 andere Personen wurden befragt und bei ihnen für 311764 Livre und 8 Sous englische Waren nachgewiesen. Von diesem Betrage gehörten den Engländern 27972 Livre und 18 Sous, anderen fremden aber neutralen Kaufleuten 283791 Livre und 10 Sous. Von diesen Summen behaupteten die Kaufleute noch schuldig zu sein 107011 Livre und 9 Sous, nämlich den Engländern 27972 Livre und 18 Sous und den fremden neutralen Kaufleuten 79038 Livre und 11 Sous. Völlig bezahlt waren 202877 Livre und 1 Sous, nämlich von den Dresdner Kaufleuten 197330 Livre und 16 Sous, von den anderen Einwohnern Dresdens 5546 Livre
: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. 28. Heft.. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1920, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft28VereinGeschichteDresden1920.djvu/12&oldid=- (Version vom 16.5.2023)